R.M.N.

Der rumänische Arbeiter Matthias arbeitet als Schlachthofarbeiter in Deutschland. Eines Tages, während einer Pause, stößt er seinen Vorgesetzten zusammen, der ihn beleidigte, indem er ihn einen faulen Zigeuner nannte. Ohne auf die Kündigung zu warten, kehrt Matthias in seine Heimatstadt in Transsylvanien zurück. Dort findet er eine ungeliebte Frau, eine geliebte Geliebte, einen schwer kranken Vater und einen jungen Sohn, der etwas so Erschreckendes im Wald gesehen hat, dass er aufgehört hat zu sprechen. Matthias muss sich nun mit all dem auseinandersetzen und auf irgendeine Weise sein Leben wieder aufbauen, aber im Dorf fehlen Arbeitsmöglichkeiten. Obwohl es freie Stellen in der örtlichen Bäckerei gibt, bewirbt sich niemand aufgrund der niedrigen Löhne. Als Reaktion darauf stellen die Fabrikbesitzer Migranten aus Sri Lanka ein, was einen Skandal auslöst, der das gesamte Dorf gegen die Neuankömmlinge aufbringt.

R.M.N.
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Der Film wurde von Cristian Mungiu inszeniert, einem Vertreter der sogenannten “Rumänischen Neuen Welle”. Nachdem ich seinen vorherigen Film “Graduation” gesehen habe, scheint seine Lieblingstechnik darin zu bestehen, die Handlung mit Verwicklungen zu verzieren, die zwar scheinbar Spannung hinzufügen, aber die Geschichte nicht wesentlich beeinflussen. In diesem Film präsentiert er jedoch ein klares Drama über Xenophobie, fügt jedoch unerklärlicherweise ein mystisches Element im Zusammenhang mit dem Schweigen von Matthias’ Sohn und ein zweideutiges Ende hinzu, das mich ratlos zurückließ. Diese Elemente schmälern jedoch nicht den Gesamteindruck des Films; ich habe ihn trotzdem genossen. Der Film zeigt effektiv die heuchlerische Natur des Hasses gegenüber Einwanderern: Die Dorfbewohner fordern die Vertreibung unschuldiger Migranten, arbeiten aber selbst massenhaft in Deutschland, Polen und anderen Ländern als “Ausländer”. Diese Komplexität könnte leicht in unsere eigene Realität übertragen werden. Die Szene, in der die Dorfbewohner während einer Gemeindeversammlung ihre Beschwerden gegenüber dem Bürgermeister äußern, fühlt sich unglaublich vertraut an, als würde man Kommentare in einem russischen Forum lesen.

Der Regisseur vermeidet klare Urteile. Die Sri Lanker werden als freundliche Individuen dargestellt, und auch die Perspektiven der Einheimischen sind verständlich, oder zumindest kann man versuchen, sie zu verstehen. Der Film entfaltet sich mühelos und angenehm, wobei soziale Fragen scheinbar in eine gemächliche Erzählung über das tägliche Leben und die Bräuche der Transsilvanier übergehen, die trotz ihrer Zugehörigkeit zu Rumänien ein eigenständiger und schöner Ort bleiben. Das musikalische Thema, entlehnt aus Karavaevs “Love Mood”, verdient besondere Erwähnung und bringt den Schöpfern zwei zusätzliche Punkte ein – einen für die Melodie und einen weiteren für die Dreistigkeit, mit der sie es sich angeeignet haben. IMDb (7,2)

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